Silvia Sappert - Aquarelle

 

 

 

 

 

 

Ein kurzer geschichtlicher Überblick

ab ca. 1850

 

 

Song: R.E.M - "Orange Crush" aus dem Jahr 1988

(Info - Ende)

 

 

 

UNTER FREMDEN HERRSCHERN



1862 - 1863     Beginn  der französischen  Kolonialherrschaft
1940 – 1945     Japan besetzt Vietnam
1946 – 1954     Erster  Indochinakrieg
1954                Genfer Indochina-Konferenz: Teilung des Landes



Auf der Genfer Indochina Konferenz trafen sich im April 1954 in Paris die beteiligten Kriegsgegner, die Nachbarländer Laos, Kambodscha und die Weltmächte (USA, die Sowjetunion und China, sowie Großbritannien) um die Zukunft des südostasiatischen Landes zu bestimmen.


Die als Provisorium beschlossene Demarkationslinie am 17. Breitengrad

bei Dong Ha solle das Land lediglich bis zu den  gesamtvietnamesischen Wahlen im Juli 1956 trennen.


Dong Ha wurde zur Dauergrenze für die nächsten 21. Jahre.
Das Genfer Abkommen ist weder von Südvietnam noch von den USA unterzeichnet worden.

 

Der Norden Vietnams


Im Norden regierten die Kommunisten unter Führung von Ho Chi Minh in der Hauptstadt Hanoi


Südvietnam


In Saigon, der Hauptstadt des prowestlichen Südens wurde im Oktober 1955 die Republik Südvietnam ausgerufen, in der der Antikommunist u.

Katholik Ngo Dinh Diem herrschte.


Die in Genf für Juli 1956 vereinbarten gesamtvietnamesischen  Wahlen ließ er gar nicht stattfinden, aus Angst vor einem Sieg der  Kommunisten .

 
Statt dessen hatte sich Ngo Dinh Diem bei einem manipulierten Referendum im Süden als Präsident bestätigen lassen.


 
Die französischen Truppen zogen erst 1956 aus Südvietnam ab.

 

Entsendung von US Truppen


Dafür traten die USA mit der Entsendung militärischer Hilfe verstärkt ab Mitte der 1950iger Jahr in den Konflikt mit dem Norden ein.


Ngo Dinh Diem entwickelte sich immer mehr zum Diktator.
Südvietnam. Guerillas waren seit 1956 bei Widerstandskämpfern aktiv, sie wurden als Vietcong (vietnam. Kommunisten) bezeichnet.

 

 

Seit Beginn der 1960iger Jahre schickten die USA stetig Militärberater nach Südvietnam, die Zahl stieg von 2000 (Ende 1960) bis 16300 (Ende 1963)


Hintergrund war die sog. DOMINOTHEORIE, denn der Westen (vor allem die USA) befürchteten nach einen Sieg der Kommunisten in Vietnam weitere Umstürze in den Nachbarländern.


Nach mehreren gescheiterten Putschversuchen wurde Ngo Dinh Diem 1963 von den Militärs mit Hilfe der CIA unter dem Wissen von Präsident John F. Kennedy gestürzt u. erschossen.

Als offizieller Kriegsbeginn und Auslöser des Vietnamkrieges gilt ein VORFALL IM GOLF VON TONKIN:


Der US -Zerstörer MADDOX geriet vor der nordvietnamesischen Küste im August 1964 in ein Feuergefecht mit zwei Torpedobooten.


Wie sich später herausstellte, war die Maddox in ein geheimes Manöver mit der südvietnamesischen Marine verwickelt gewesen.


Dieser Vorfall wurde von US Präsident  Lyndon B. Jonson zum Anlass genommen, die weitere Verstärkung der amerikanischen Truppen und die Bombardierung Nordvietnams zu  befehlen, mit  Zustimmung des

US Kongress.


Merkwürdigerweise lag die so genannte Tonkin Resolution aber schon Monate vor dem vermeintlichen Angriff in der Schublade des Präsidenten – so berichtet die „New York Times“ später mit Auszügen aus dem streng geheimen „Pentagon Papers“


Es kam nie zu einer offiziellen Kriegserklärung der Amerikaner an Nordvietnam.


„Rolling Thunder“ lautete das Einsatzkommando, mit dem die ersten US Kampftruppen  im März 1965 an der Küste bei  Da Nang landeten.
Ihre Zahl stieg in den nächsten vier Jahren auf über eine halbe Million.

Mit modernsten Waffen sollten die kommunistischen Soldaten von den US Truppen aus dem Süden vertrieben u. besiegt werden.


Doch der Vietcong kämpfte mit Guerillataktik und vor allem auf vertrautem Terrain.

Einige der heute für Touristen geöffneten TUNNEL VON CU CHI  machten den Vietcong quasi unsichtbar.


Tagsüber schienen die US-Truppen die Oberhand zu haben, nachts schlug der Vietcong zurück und brachte der Weltmacht erhebliche Verluste.


Mehr als 600 000 Alliierte kämpften gegen ca. 200 000 kommunistische Soldaten aus dem Norden und Süden.

 

Um die militärische Patt-Situation zu beenden, befürworteten  die Militärs in den USA sogar den Einsatz von Nuklearwaffen.


Um den Dschungelkrieg zu gewinnen, befahl der US Oberbefehlshaber General Westmoreland schließlich den Einsatz der dioxinhaltigen Chemikalie „AGENT ORANGE“.


Bevorzugtes Ziel der Entlaubungsaktion mit Napalmbomben und Sprengstoff war der sog. HO CHI MINH Pfad, ein etwa 16 000 km langes, weit verzweigtes  Wegenetz , das sich zum Teil auf südlaotischem und kambodschanischem Grenzgebiet befand.


Auf diesem Pfaden brachten nordvietnamesische Kämpfer militärischen Nachschub in den Süden und kehrten sofort für neue Einsätze in den Norden zurück.

Die Wende im Kriegsgeschehen trat zum vietnamesischen Neujahr am

31. Jänner 1968 ein.

Die Kämpfer des Ho Chi Minh und des Vietcongs griffen trotz Waffenstillstand landesweit die Stellungen der amerik. Verbände an und brachten ihnen erhebliche Verluste.


Die Fernsehbilder zeigten Vietcong Soldaten auf dem Gebäude der

US Botschaft und straften die seit Jahren in den US Medien  verbreiteten ,  übertriebenen Erfolgsmeldungen über das nahe Kriegsende Lügen.


Die Bilder lösten geradezu einen Schock in der amerik. Öffentlichkeit aus.


Im Jahre 1968 schlug die Stimmung schließlich auch in den USA um.  Die heimkehrenden Kriegsveteranen und Invaliden Gis schlossen sich der Antikriegsbewegung an.


In Amerika und Europa gingen Millionen Menschen auf die Straße,  um die Beendigung des Vietnamkrieges zu fordern.


Unter Präsident Richard Nixon wurde die „Vietnamisierung“ des Konfliktes ab Juli 1969 vollzogen:
Der schrittweise Abzug der US Armee sollte durch die Aufrüstung der südvietnamesischen Truppen ausgeglichen werden.


Trotz der 1968 begonnenen Friedensgespräche und geheimen Verhandlungen wurde der Krieg noch Jahre fortgesetzt, auch mit schweren Bombardierungen Hanoi´s.
Erst am 27. Jänner wurde das „Pariser Abkommen“ unterzeichnet und ein Kriegsende war in Sicht.


Nach Kriegsende kam es 1976 zur Wiedervereinigung und Saigon wurde nach dem verstorbenen Staatschef Nordvietnams in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt.

Die Hauptstadt des Landes ist Hanoi.


Insgesamt wurden 15 Mio Tonnen Bomben beim Luftkrieg sowie auch im Bodenkrieg  abgeworfen, mehr als dreimal so viel wie im Zweiten Weltkrieg in Europa.


72 Millionen Tonnen Pflanzenvernichtungsmittel (Agent Orange, Orange Blue und Agent White) versprüht  – vor allem in Süden des Landes.


Dies führte zu einem Verlust von ungefähr 2,2 Mio Hektar Waldland und einem Fünftel der  landw. Nutzfläche.


Die Bilanz war grauenvoll: Millionen Tote, Hunderttausende verletzt, verkrüppelt oder vermisst.



Die Dioxine wirken Jahrzehnte nach Kriegsende weiter in der Nahrungsmittelkette.


Selbst heute fordern die Millionen Liter versprühter Giftgase noch ihre Opfer – unter den Nachkommen der US-Veteranen ebenso wie in Form von unzähligen embryonalen Missgeburten in vietnamesischen  Kliniken.

 

 

 

Orange Crush (1988) - R.E.M

 
Im Jahr 1988, als der Krieg in den Medien verdrängt wurde, veröffentlichten R.E.M. “Orange Crush”, in dem es um einen erfolgreichen, jungen Absolventen geht, der sich für das Militär einschreibt und in den Krieg geschickt wird.


“Orange Crush” wird in Verbindung mit “Agent Orange” gebracht, eine biologische Kriegswaffe, die im Vietnam Krieg verwendet wurde und dort noch heute genetische Auswirkungen auf die Bevölkerung hat.

Gewissen und die ignorante Naivität der oftmals viel zu jungen Soldaten wurde hier in einem sehr eigenen R.E.M. Sound verarbeitet.

 

 

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